Mit welchen Themen beschäftigen wir uns im Fach Geschichte?


Nach einer Einführung in das Fach und seine Grundfragen (Was heißt „Geschichte“, womit beschäftigt sich der Geschichtsunterricht in der Schule? Wie kann man Zeit einteilen und messen? Auf welche Wege können wir etwas über das Leben und Handeln der Menschen in vergangenen Zeiten in Erfahrung bringen?) folgen wir ab Klasse 5 der Chronologie und kommen so der Gegenwart immer näher: Nachdem das Leben der Menschen in der Ur- und Frühgeschichte und einer frühen Hochkultur am Beispiel des Alten Ägyptens thematisiert wurde, ergründen wir das Leben der Menschen in der griechischen und römischen Antike.

In Klasse 6 knüpfen wir an die Hinterlassenschaften des römischen Altertums an und untersuchen zunächst, welche Nachfolger auf dem Gebiet des Imperium Romanum ihre Staaten errichteten. Der Schwerpunkt der Themen in Klasse 6 liegt aber eindeutig auf der Zeit zwischen etwa 500 und 1500: dem Mittelalter. Hier sind es insbesondere die beiden Säulen Herrschaft und Alltagsleben, die die Themen unserer Geschichtsstunden prägen.

Mit verschiedenen Facetten der Zeit um 1500 – der Neuzeit – beschäftigen wir uns in der 7. Klasse: Dabei wird die europäische Expansion in die sog. „Neue Welt“ genauso untersucht wie die Zeit der Reformation, die auf besondere Weise mit unserem mitteldeutschen Raum verknüpft ist. In die Zeit des 16. und 17. Jahrhunderts fällt außerdem der Absolutismus. Die Französische Revolution (1789) bildet nicht nur einen deutlichen Einschnitt zwischen „alter“ und „neuer“ Ordnung, sondern markiert auch gleichzeitig den Übergang von der 7. zur 8. Klasse.

Die Ideen der Französischen Revolution wurden auch auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands wahrgenommen und so kamen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts immer stärkere Forderungen nach Freiheit und nationaler Einheit – nach einem einheitlichen deutschen Nationalstaat – auf. Danach legen wir einen Schwerpunkt auf die Wirtschafts- und Sozialgeschichte und untersuchen die Industrialisierung in Deutschland. Anschließend prüfen wir, wie Herrschaft und Alltagsleben im Deutschen Kaiserreich ausgestaltet waren, das 1871 gegründet wurde, und auch die Aktivitäten des Deutschen Reiches als Kolonialmacht finden Beachtung im Unterricht.

Die Themen in der 9. Klasse bewegen sich im Spannungsfeld zwischen Krieg und Frieden, zwischen Diktatur und Demokratie: In diesem Schuljahr wird mit dem Ersten Weltkrieg (1914-1918) die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ (George F. Kennan) untersucht, in dessen Nachgang auf deutschem Boden zum ersten Mal ein demokratischer Staat entstand, die Weimarer Republik. Durch die Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler 1933 begann allerdings mit der Schreckensherrschaft des Nationalsozialismus das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte, das in den Zweiten Weltkrieg – und damit in die größte Katastrophe der Menschheit – mündete.

Mit der wechselvollen Zeit nach 1945 beschäftigen wir uns schließlich in der 10. Klasse und erleben verschiedene Höhe-, aber auch Tiefpunkte der deutsch-deutschen Geschichte (z. B. Besatzungszeit, doppelte Staatsgründung 1949, Volksaufstand in der DDR 1953, Mauerbau 1961, Mauerfall 1989, Wiedervereinigung 1990) im europäischen und globalen Kontext (Stichwort Kalter Krieg). Ergänzend zum verbindlichen Stoff des Fachlehrplans legen wir einen besonderen Schwerpunkt auf die Alltagsgeschichte in den beiden deutschen Staaten. Mit den aktuellsten Herausforderungen an der Schwelle zum 21. Jahrhundert endet der chronologische Durchgang des Geschichtsunterrichts am Ende der Sekundarstufe I.

 

Von der 5. bis zur 10. Klasse soll in jedem Schuljahr ein Fachpraktikum durchgeführt werden, das ein Themengebiet vertieft und in dem sich die Schüler auf produktive Art und Weise mit den Unterrichtsinhalten auseinandersetzen und ihre neu erworbenen Kompetenzen festigen und anwenden – in Klasse 5 untersuchen Schüler Sachquellen aus der eigenen Lebenswelt, in Klasse 7 kann z. B. ein Faltblatt zur Reformationsgeschichte „vor Ort“ entwickelt werden und für unsere Zehntklässler/-innen wird die Methode der Zeitzeugenbefragung im thematischen Kontext des Zusammenbruchs der DDR praktisch erfahrbar.



Ausgewählte andere Themen können die angegebenen Schwerpunkte noch erweitern bzw. vertiefen.

 

 

In der 11./12. Klasse stehen die vier Kurshalbjahre unter den folgenden Schwerpunkten:

  • Kontinuität und Wandel im Übergang zur Moderne (Ende des 18. bis Mitte des 19. Jahrhunderts): Ideen der Aufklärung, napoleonische Herrschaft über Europa, Wiener Kongress 1814/15, Vormärz in "Deutschland", Revolution 1848/49
     
  • Entstehen der Industriegesellschaft (1840er Jahre bis Anfang des 20. Jahrhunderts): Industrialisierung als wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Strukturwandel, Deutschland auf dem Weg zum Industriestaat, industrielle Entwicklung der USA
     
  • Kampf der Ideologien (erste Hälfte des 20. Jahrhunderts): Entwicklung der UdSSR unter Stalin; Krise der Weimarer Demokratie, Auf- und Ausbau der nationalsozialistischen Herrschaft; Zweiter Weltkrieg
     
  • systembedingte Konfrontationen und Kooperationen in der Nachkriegsordnung (zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts): Kalter Krieg in Deutschland, Europa und der Welt; Anspannung und Entspannung auf dem Weg zur Überwindung des Kalten Krieges

 

 

Bei allen Themen legen wir großen Wert darauf, aktuelle Bezüge zu unserem gegenwärtigen Leben herzustellen – was hat das jeweilige Thema „mit uns zu tun“? Wo gibt es Parallelen zum Leben der Menschen vor mehreren Jahrhunderten – und was war ganz anders als heute?

 

Geschichte ist in allen Schuljahrgängen ein Pflichtfach und wird von der 5. bis zur 10. Klasse mit zwei Wochenstunden, als sog. Kernfach in Klasse 11 und 12 mit drei Wochenstunden unterrichtet.

 

Die rechtliche Grundlage für den Unterricht im Fach Geschichte bildet in allen Klassen- und Jahrgangsstufen der Fachlehrplan.

LL

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