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Der vertraute Lernort, aber eine ungewohnte Unterrichtsform

Am 11. November 2014 erlebten die Schülerinnen und Schüler der 12. Klassen einen Deutschunterricht der ganz anderen Art: Zu Gast im Klassenraum Dr. Steffen Dauer, ein forensischer Sachverständiger, der zum Thema „Schuld und Verantwortung“ referierte.

Diese Auftaktveranstaltung diente der Vorbereitung des Kinobesuchs am 18.11.2014 anlässlich der Schulkinowoche. Um die Thematik des Kinofilms „Hannah Arendt“ besser  erfassen zu können, definierte Dr. Dauer die Begriffe „Schuld“ und „Verantwortung“ aus psychologischer Sicht und stellte konkrete Bezüge zum Kinofilm her, welcher den Prozess des ehemaligen SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann aufgreift. 

Dr. Dauer bezog darüber hinaus eigene Erfahrungen mit ein, wie z.B. eine 2014 von ihm durchgeführte Begutachtung eines ehemaligen Wachmanns des KZ Ausschwitz. Wenige Tage später sahen wir uns dann den Film gemeinsam im Kino an. 

Das Leben Hannah Arendts wurde in dem Film beeindruckend wiedergegeben und fesselte uns jungen Zuschauer auf eine ganz andere Weise: Nicht durch wilde Actionszenen, sondern eher durch die  authentische Wiedergabe der Begebenheiten, die auch so auf jeden Fall inhaltsschwer genug waren.

Da der Film zu diesem Zeitpunkt im Kino speziell für Schulklassen lief, wurde im Anschluss eine Diskussion unter allen anwesenden Schülern im Kinosaal angeregt, geleitet von Studenten der Hochschule Merseburg. Hier zeigte sich stark, wie sehr der Film das junge Publikum beeindruckt hatte. 

Viele unterschiedliche Sichtweisen wurden unter den Schülern deutlich und unterstrichen die Komplexität der Problematik. Ich verließ das Kino mit unterschiedlichen Gefühlen:
Sehr berührt und vor allem nachdenklich gestimmt, von der Geschichte Hannah Arendts und den Berichten über die schwierige Zeit nach dem 2. Weltkrieg. Andererseits fühlte ich mich ermutigt von den Worten der vielen jungen Menschen meiner Generation, die deutlich machten, dass diese Generation fest entschlossen ist, sich mit Allem, was ihr möglich ist, gegen die Wiederholung eines solch dunklen Kapitels der Geschichte zu wehren.

Jonas Pentzek, Klasse 12b