Exkursion 9. Klassen
Hunde als Selbstmordattentäter, Schafe als Minenräumer, Katzen als Testobjekte für einen Gaskrieg
Exkursion der neunten Klassen: Auf einem Laufsteg präsentiert das Militärhistorische Museum der Bundeswehr in Dresden Tierpräparate vom Maultier einer Gebirgsjägereinheit der Bundeswehr bis hin zu Schaf, Pferd und Hund.
Schockierende Bilder und verstörende Filmaufnahmen von in den beiden Weltkriegen eingesetzten Tieren bleiben nach dem Besuch der neunten Jahrgangsstufe im Militärhistorischen Museum Dresden wohl den meisten Schülern in eindrucksvoller Erinnerung: eine Katze, mit Gas vergiftet, dreht sich wie wild um die eigene Achse, völlig außer Rand und Band. Schaum vor dem Mund, ein furchtbares Röcheln, zerfetzte Lungen, förmlich ausgebrannt - ein furchtbarer Erstickungstod folgt ...
Wenn wir darüber nachdenken, dass es den Soldaten des Ersten Weltkrieges ebenso, ja sogar noch schlimmer ergangen ist, läuft uns ein eiskalter Schauer den Rücken hinunter ...
Im Ersten Weltkrieg, dieser so genannten Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts, wurde Giftgas als Kampfmittel erstmals durch deutsche Truppen eingesetzt, und zwar am 22. April 1915 in der Flandernschlacht bei Ypern. Die Erfindung stammt von dem deutschen Chemiker Fritz Haber, der den Einsatz dieser grausamen Waffe mit seinem Patriotismus rechtfertigte und sich von seiner eigenen Verantwortung als Wissenschaftler mit folgenden Worten freisprach: „Im Krieg dient die Wissenschaft dem Vaterlande, im Frieden der Menschheit.“ Wenn man liest, dass Haber kurze Zeit später trotzdem mit dem Nobelpreis für Chemie (für die Ammoniaksynthese) ausgezeichnet wurde, kommt man stark ins Grübeln: Was für eine „Perversion der Wissenschaft“, wie seine Frau Clara Haber kommentierte!
Tiere wurden und werden immer noch im Krieg als Nutztiere eingesetzt, sie unterstützen die Soldaten im Kampf, sind Namensgeber für Waffen, Gerät und für Operationspläne, sie dienen auch als Maskottchen. Tiere sind angeblich unersetzlich – sie können im militärischen Einsatz Leben retten, aber auch töten. Sehr oft sind sie wehrlose Opfer.
Das und vieles mehr erfuhren die Schüler in ihren Rundgängen zu den Themen „Militär und Technologie“, „Tiere im Militär“ und „Leiden am Krieg“, v.a. im Ersten Weltkrieg. Wir betrachteten Exponate von Verwundung und Tod und wir atmeten den Verwesungsgeruch der Kriegsgräberfelder ein ...
Auf unseren Rundgängen erklärten uns die Museumspädagogen auch viele technische Details, die uns beeindruckten, so z.B. die Nutzung eines Kamikaze-Torpedos, der sich unter einem Einmann-U-Boot befand. Dieses Ausstellungsstück (siehe Foto) ist übrigens das älteste erhaltene Tauchboot der Welt. Sehr interessant waren auch die Informationen über die Raketentechnik der Nazis bis hin zur zivilen Nutzung dieser Technologie für die Raumfahrt. Die so genannte „Wunderwaffe“ der Nazis, die V 2 (siehe Foto), sahen wir in ihrer vollen Größe. Eigentlich erschien sie uns recht klein, doch ist sie schließlich über 70 Jahre alt und wohl mit heutigen Raketen nicht vergleichbar ...
Weil es für Dresden eine Unwetter-Warnung gab, mussten wir unsere Exkursion abkürzen, um sicher nach Halle zurückzukommen. Das war sehr schade, denn wir konnten nur einen Bruchteil der Ausstellung sehen. Doch passte dieses Unwetter wohl zur Problematik – denn so wie wir dem angekündigten Eisregen mit seinen möglichen schlimmen Folgen auswichen, sollten sich die Menschen besinnen, jedem Krieg ausweichen und dem Ruf der Menschheit nach dem Zweiten Weltkrieg endlich konsequent folgen:
NIE WIEDER KRIEG!
Birgit Decker (FL Geschichte)
Fotos: Eric Benz, Yannik Wirtz, Birgit Decker