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Exkursion Ethik 10: Verletzung der Menschenwürde in der NS-Zeit - Besuch in der Gedenkstätte Bernburg (06./07.11.2024)

Erstellt von Rina, Paulina, Louisa (10b) | | Ethik

Am 06./07.11.2024 unternahmen wir - die Ethikkurse der Klassenstufe 10 - eine Exkursion zur Gedenkstätte der NS-Euthanasie in Bernburg, einem Ort von nationalhistorischer Bedeutung und bedrückender Vergangenheit. Die Exkursion diente dazu, mehr über die Verbrechen im Rahmen des nationalsozialistischen „Euthanasie“-Programms zu erfahren und uns direkt mit den Orten der Täter und Opfer auseinanderzusetzen.

Nach unserer Ankunft in der Gedenkstätte bekamen wir eine Einführung in die Geschichte des Ortes. Die Tötungsanstalt in Bernburg wurde 1940 im Rahmen des nationalsozialistischen „Euthanasie“-Programms eingerichtet, um Menschen zu ermorden, die als „lebensunwert“ galten. Viele dieser Opfer waren kranke, behinderte oder psychisch beeinträchtigte Menschen, deren Leben vom NS-Regime als Belastung für die „Volksgemeinschaft“ betrachtet wurde. Innerhalb von nur zwei Jahren wurden dort über 15.000 Menschen ermordet. Schon in dieser Einführung wurde deutlich, wie menschenverachtend diese Ideologie war und wie wenig die Menschenwürde geachtet wurde.

Der Rundgang führte uns durch die ehemaligen Räumlichkeiten der Anstalt, darunter das Krematorium und die Gaskammer, in der die Ermordungen stattfanden. Die Schilderungen des Mitarbeiters, wie die Opfer systematisch durch Kohlenstoffmonoxid erstickt wurden, ließ uns das Ausmaß ihres Leids erahnen.

Besonders eindrücklich waren die Biografien der Opfer, die uns über Briefe und Dokumente nähergebracht wurden. Diese Einblicke zeigten uns die Individualität und das Leben der Menschen, das durch das NS-Regime so gewaltsam beendet wurde. Es war bewegend, über die Schicksale von Männern, Frauen und Kindern zu erfahren, die aufgrund von körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen sowie politischen oder gesellschaftlichen Gründen als „lebensunwert“ eingestuft wurden.

Die Gedenkstätte Bernburg konfrontiert Besucher mit der tiefgreifenden Frage nach der Menschenwürde. Im Nationalsozialismus wurde die Würde der Opfer in schockierender Weise aberkannt – ihr Leben wurde als „unwert“ erklärt und brutal beendet. Diese Verbrechen erinnern uns daran, dass Menschenwürde ein unveräußerliches Recht ist, das keinem Menschen abgesprochen werden darf, unabhängig vom körperlichen oder geistigen Zustand. Die Opfer wurden zum Zwecke des Aufstiegs bzw. der Promotion von Ärzten oder Mitarbeitern instrumentalisiert. Uns wurde eindringlich beigebracht, wie die Ignoranz einer Gesellschaft zu einem unvorstellbaren Ausmaß an Leid führen kann.

Der Besuch in Bernburg war nicht nur informativ, sondern auch aufwühlend und bedrückend – ein wichtiges Erlebnis, das uns für die Gräueltaten der NS-Zeit sensibilisierte und daran erinnerte, wie wichtig es ist, diesen Teil der Geschichte niemals zu vergessen.

Die Gedenkstättenführung machte deutlich, wie wichtig es ist, Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen und für eine offene, inklusive Gesellschaft einzutreten, die die Würde des Einzelnen schützt.

Die Exkursion zur Gedenkstätte Bernburg hinterließ bei uns bleibende Eindrücke. Der Ort und die tiefgreifende Vermittlung halfen uns, die menschenverachtende Ideologie und die verheerenden Folgen des NS- „Euthanasie“-Programms tiefgreifend zu verstehen. Es war eine wichtige Erfahrung, die uns noch lange begleiten wird und unser Bewusstsein für die Bedeutung der Erinnerungskultur stärkte. Die Exkursion brachte uns näher, dass die Würde des Menschen unantastbar ist und dass es unsere Pflicht ist, dies auch in Zukunft zu schützen und zu bewahren.