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Handelt es sich beim Wintersport im Mittelgebirge wegen des Klimawandels um ein Auslaufmodell (Raumbeispiel Oberhof)?

Erstellt von Thao Rissel 9d und Ines Raabe | | Sport

Projektwoche

Dieser Frage widmeten wir uns mit vollem Elan während der Projektwoche. Wir, das waren 18 Schüler/innen der Jahrgangsstufe 9 und 2 Mädchen aus dem Jahrgang 11.

Dafür reisten wir mit Frau Raabe und Frau Gewohn nach Thüringen und verbrachten 3 Nächte im Schullandheim in Zella - Mehlis, was sich ideal für winterliche Aktivitäten und Ausflüge eignete, ein idyllisch gelegenes Objekt.

Am Anfang rechneten wir mit viel ausgelassener Freizeit, mussten aber schnell der Realität ins Auge blicken und feststellen, dass unsere Aufgabe mit viel Fleiß und Mühe verknüpft war. So gab es zum Beispiel viele Rechercheaufträge, welche wir in kleinen Gruppen vorbereiteten. Die Ergebnisse mündeten in Vorträgen, die es vor Ort zu präsentieren galt. 

Dabei gab es eine große Bandbreite an ausgearbeiteten Themen, angefangen bei der Geschichte Oberhofs. Uns beschäftigte auch die Frage, inwieweit der menschliche Körper auf äußere Umwelteinflüsse, insbesondere auf Kälte, reagiert. Die Modernisierung der Infrastruktur im Kontext der Rennrodel - und Biathlon-WM in Oberhof unter Beachtung neuer klima- und ressourcenschonender Wege und deren Nachhaltigkeit war ein Forschungsgegenstand, den man nur vor Ort anschaulich untersuchen konnte.

Die Kernfrage war, ob der Klimawandel sich auf diesen recht einseitig auf Tourismus und Wintersport ausgerichteten Wirtschaftsstandort auswirken wird bzw. das jetzt schon tut und ob Oberhof dem etwas entgegensetzen kann.

Unsere Erkenntnis lautet:  Ja, der Wintersport im Mittelgebirge ist in der Tat in seiner jetzigen Form ein Auslaufmodell, insbesondere dadurch, dass Oberhof stark vom Schneefall abhängig ist. Was früher ein Standortvorteil war, wird heute zum Risiko. Obwohl sich der Jahresniederschlag aufgrund des Klimawandels um 3,2mm erhöht hat, nehmen die Frosttage um 12% und die Eistage um 9,8% ab. Zudem ist eine deutliche Abnahme der Schneehöhen im Zeitraum von 1975-2016 aufgrund der fortschreitenden erhöhten Temperaturen erkennbar.

Der Wintersport könnte somit bald Geschichte sein. Wir haben seine vielfältigen Möglichkeiten aber noch kennenlernen und ausprobieren dürfen. Die 7km Skilanglaufrunde zur Hohen Möst, die mit schneebedeckten Bäumen gesäumt war, die weiße Landschaft, welche einer Schneekugel gleichkam, vermittelten uns viele positive Emotionen. Diese Nähe zur Natur und die Besonderheit dieser Ausdauersportart könnten schon bald der Vergangenheit angehören? Die Nutzung der Skihalle als Alternative war für uns auch beeindruckend, aber nicht zu vergleichen mit dem Naturerlebnis.

Beim Rafting und Tubing auf der Rennrodelbahn verschafften wir uns einen Einblick in die Gefühlslage der Wintersportler. Wenn man mit 50 bzw. 80km/h durch den Eiskanal schießt, spürt man nur Adrenalin. Schlussendlich genossen wir auch die Aussicht vom Schanzentisch der Skisprungschanze in Zella- Mehlis, wieviel Mut benötigen die Aktiven, die hier herunter sausen? Thüringen lebt Wintersport, ein Komplettausfall ist undenkbar.

Wir hatten großes Glück, dies alles kennenlernen zu dürfen und es erwuchs der Wunsch vor Ort, eine Wiederholung mit mehr Langlaufanteilen zu erbitten.

Am Ende der Projektwoche entstand ein Video, welches die wichtigsten Informationen zusammenfasst. In der Suhler Zeitung erschien ein Artikel über das Schullandheim, in dem unter anderem auch unser Projekt thematisiert wurde.