Skikurs
Nach ewigem Bangen und Hoffen, nach monatelanger Vorbereitung und Vorfreude sitze ich jetzt hier und auf einmal ist das Skilager nur noch ein Teil der Vergangenheit. Ehrlich gesagt frage ich mich, warum die schönen Dinge immer so schnell vergehen müssen! Was würde ich dafür geben, diese Woche noch einmal erleben zu dürfen. Aber so bleiben mir nur die wunderschönen Erinnerungen, Erlebnisse, unglaublichen Fortschritte und vor allem Ohrwürmer, die diese Woche einfach unvergesslich gemacht haben.
Ich denke niemand von uns konnte ahnen, was diese Woche auf uns zukommen würde, als wir uns am Sonntag in aller Früh – und das meine ich mit 4.45 Uhr wortwörtlich – ein verschlafenes „Morgen“ zunuschelten. Die Motivation hielt sich bei den meisten noch eher in Grenzen und so begann unsere Reise zu Anfang eher ruhig und entspannt. Diese Stille dauerte allerdings auch nur bis zur ersten Pause an, denn aufgrund der wunderbaren Pausenmusik des Busfahrers saßen mit einem Schlag – beziehungsweise wohl eher mit einer Melodie – alle aufrecht im Bus und schauten sich mit noch halb verschlafenem und verwirrtem Blick an.
Mit der Zeit fingen dann aber doch langsam die Gehirne an zu arbeiten und wir realisierten, dass wir gerade dabei waren, eine Woche zu erleben, die wir uns so ewig herbeigesehnt hatten. Die Alpen endlich vor sich zu sehen steigerte die Vorfreude und langsam konnte es auch keiner mehr erwarten den Bus zu verlassen, um seinem Bewegungsdrang nachzukommen. Doch die Ideen wie: „Wir können eine Schneeballschlacht machen.“ oder „Wie wäre es mit Rodeln?“ wurden schon in den letzten Metern durchs Inntal enttäuscht, denn als wir gegen Mittag in Kramsach ausstiegen, standen wir unter blauem Himmel mit schönstem Sonnenschein – von Schnee eher keine Spur. Daher verbrachten wir den Nachmittag dann gemeinschaftlich auf dem Balkon, saßen in der Sonne, hörten Musik, lachten und aßen zusammen. Eigentlich unvorstellbar, aber: Die ersten holten sich dabei sogar schon einen kleinen Sonnenbrand.
Am nächsten Tag riss uns um 6 Uhr der Wecker aus dem Bett, und nach einem – für entscheidungsunfreudige Menschen angenehmen – Frühstück sowie dem Zusammensuchen und anfangs noch ungeschickten Anziehen der gesamten Ausrüstung, ging es für uns um 7.45 Uhr gemeinsam mit einer anderen Gruppe aus Duisburg, zu der wir im Laufe der Woche noch eine sehr spezielle Beziehung aufbauen sollten, in Richtung Zillertal, genauer gesagt nach Kaltenbach. So wurde dieser Ablauf zu einer Art morgendlichem Ritual.
Natürlich durfte auch unsere tägliche Erwärmung, die vor allem bei den Lehrern für Erheiterung sorgte, nicht fehlen. Nachdem wir Ullr – den Skigott – geehrt hatten und einige ihre gerechte Bestrafung für das eine oder andere Vergehen vom Vortag entgegengenommen hatten, ging es mit einer Mischung aus großen Erwartungen, Vorfreude, aber auch Respekt und eventuell einem kleinen Fünkchen Angst auf die Pisten. Als wir uns dann zur Pause aber alle wiedertrafen, bin ich mir ziemlich sicher, dass fast alle ein Lächeln im Gesicht hatten, denn die ersten Fortschritte waren getan und darauf waren alle stolz. Mit Sonnenschein im Gesicht und guter Laune verging der Tag und wir ließen ihn gemeinsam beim Après Ski ausklingen, und als dann nach dem Abendbrot auch der erste Skitag ausgewertet war, dauerte es nicht mehr lange, bis alle vor Erschöpfung(aber überglücklich!) ins Bett fielen.
So verging die Woche, und zu den Höhen kamen natürlich auch ein paar Tiefen dazu. Auch der Wunsch, endlich wieder zu Hause zu sein, kam bei dem einen oder anderen auf, jedoch verflog diese deprimierte Stimmung auch wieder ganz schnell, als am nächsten Tag neue Erfolge verzeichnet werden konnten. Somit konnte uns auch der Dienstag mit Schneeregen, Nebel und starkem Wind nicht viel ab, und da die Lehrer keine Situation verpassten, um uns zu motivieren, kann ich an der Stelle nur Frau Raabe zitieren, denn sie meinte, dass wir den regen Schneefall doch eher als gratis Gesichtspeeling betrachten sollen, und somit konnte wir auch diesem Tag etwas Positives abgewinnen: Denn so leer wie an diesem Tag waren die Pisten wirklich die ganze Woche nicht!
Wenn ich mich so zurückerinnere, dann haben wir doch eine Menge erreicht. Das Abschlussprogramm am Freitag spiegelte ebenfalls die überwiegend positive Grundstimmung und Zufriedenheit aller wieder und so konnten wir die Woche gemeinsam mit viel Spaß, Gelächter und vor allem als ganze Gruppe zusammen ausklingen lassen.
Von meiner Seite aus – und ich denke, dass ich da im Namen aller sprechen kann – war es eine überaus gelungene Woche. Ich habe die Zeit unglaublich genossen, bin froh darüber, was ich gelernt habe, bin den Lehrern für ihren Einsatz, ihr Verständnis, ihre durchaus freundschaftliche Art, die netten und ehrlichen Gespräche sowie die Möglichkeit, die sie uns geboten haben, mitzukommen und so etwas zu erleben, dankbar. Diese Woche, auch wenn sie ziemlich anstrengend gewesen ist, war eine Woche voller Erfahrungen, Glück und Freude.
Achso …. und wer denkt, dass so ein Skikurs nur der Belustigung dient, der liegt irgendwie falsch. Zum einen haben wir alle etwas für das Leben gelernt, nämlich Skifahren und den Umgang mit anderen sozialen Milieus.
Zum anderen durften wir, dank Frau Raabe und Herrn Lisson, unser Wissen über die Alpen auffrischen (welches bei vielen leider gar nicht mal so gut war) und uns zum Abschluss ebenfalls einen sehr informativen Vortrag der 11c über die Französische Revolution anhören, welcher im Unterricht wohl nie so möglich gewesen wäre.
Letztendlich kann man sagen: Deutsch und Englisch zur Verständigung, Geographie, Geschichte, ein bisschen Biologie, Sozialkunde und Ethik/Religion für die Sozialkompetenz, Wirtschaft und Mathe um zu kalkulieren, was man sich noch leisten kann, Musik aufgrund von Après Ski und logischerweise auch Sport – alles vorhanden. Also eigentlich doch eine ziemlich bildungsreiche Woche, bloß eben mit viel mehr Abwechslung und einem Klassenzimmer, auf das man nur neidisch sein kann!