Wandertag 8e
 
Wie fühlt es sich an, blind zu sein? Wie ist es, nichts zu hören? Ist die Welt wirklich so einsam, wie man sich es vorstellt?
Mit diesen Fragen setzte sich die 8e an einem etwas anderen Wandertag auseinander. Zunächst gingen wir in das Berufliche Bildungszentrum für Blinde - und Sehbehinderte. Dort angekommen wurden wir von zwei Mitarbeiterinnen in zwei Gruppen eingeteilt.
Eine Gruppe setzte sich zuerst mit Blindheit auseinander. Nach einer kurzen Einführung und ein paar Übungen in völliger Dunkelheit (man sah wirklich gar nichts!), gingen wir immer in kleinen Gruppen durch ein „Dunkelzimmer“. Hier musste man sich nur durch Tasten durch einen Wald und ein Dorf finden, eine verschlossene Tür öffnen und zu einem Brunnen gelangen. So erlebten wir auf drastische Weise wie es sich anfühlt, NICHTS zu sehen, sich auf die anderen Sinne zu verlassen und seinen Mitmenschen zu vertrauen. Eigentlich sollte man dabei ruhig sein, was nicht jeder von uns schaffte. ;) Am Ende konnten wir uns die Räume noch einmal bei Licht anschauen, und wir waren erstaunt, was wir alles gar nicht wahrgenommen hatten.
Im Anschluss wurden uns verschiedene Hilfsmittel gezeigt, wie zum Beispiel ein Gerät, das Farben erkennt, oder ein Gerät, das anzeigt, wann ein Glas voll ist. Außerdem mussten wir – mit Augenklappen und Langstock (so nennt man den Blindenstock) „bewaffnet“ – durch das Außengelände spazieren, was schwieriger war, als gedacht. Ständig trampelte einer auf den Rasen. Plötzlich stand ein anderer vor oder hinter einem. Und um die Schwierigkeit noch zu steigern, waren die Wege nicht einmal gerade angeordnet, sondern man musste noch viele Kurven laufen.
Anschließend gingen wir noch ins Puschkino und schauten den Film „Die Familie Bélier". Das ist ein französischer Film, in dem es um das Familienleben einer gehörlosen Familie geht, in der nur die Tochter hören kann, weshalb die Familie auf die Tochter angewiesen ist. Als diese dann aber ein Gesangsstipendium erhält und nach Paris gehen will, brechen schwierige Zeiten für die Familie an. Der Film war sehr lustig und ein toller Abschluss für einen lehrreichen Wandertag, an dem wir die Welt der Blinden-, Sehbehinderten und Gehörlosen etwas besser verstehen lernten.
Mylene Großer, 8e
