Die Adresse, die keiner wollte – Exkursion der 10d zur „Topographie des Terrors“ nach Berlin
Prinz-Albrecht-Straße 8 – seit Mai 1933 verbreitete allein diese Adresse bei wohl nicht wenigen Zeitgenossen Schauder, denn an dieser Adresse war das Geheime Staatspolizeiamt der Nationalsozialisten angesiedelt. Der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) kamen während der NS-Diktatur weitreichende Befugnisse in der Bekämpfung angeblicher „Gegner“ und „Feinde“ zu: So konnten Personen ohne Gerichtsbeschluss verhaftet werden, Menschen wurden gefoltert oder in Lager verbracht.
1945 wurde die Gestapo im Zuge der Nürnberger Prozesse zu einer verbrecherischen Organisation erklärt. Das erklärt auch, warum im Berlin der Nachkriegsjahre die belastete Adresse so sehr abschreckte, dass das Grundstück lange brach lag, während ringsum rege gebaut wurde.
Seit 1987, 42 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, gibt es an diesem historischen Ort Angebote, sich mit der NS-Zeit auseinanderzusetzen, und seit 2010 existiert dort das Dokumentationszentrum „Topographie des Terrors“, das die Schülerinnen und Schüler der Klasse 10d am 15.11.2023 besuchten.
Im lehrreichen und anspruchsvollen fünfstündigen Programm „Täter – Opfer – Zuschauer. Lebens- und Handlungsperspektiven in der NS-Zeit“ ergründeten die Schüler verschiedene Facetten des sog. „Dritten Reichs“ und festigten auch ihre methodischen Fertigkeiten, etwa im kritischen Umgang mit zeitgenössischen Fotografien oder Spielfilmen. Durch zahlreiche Hintergrundinformationen, die auch die Zeit nach 1945 und rechte Ideologie in der Gegenwart mit in den Blick nahmen, gewannen die Schüler somit vertiefte Einblicke rund um das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte.
Einmal in Berlin, besichtigten wir außerdem das Denkmal für die ermordeten Juden Europas und gedachten der Opfer des nationalsozialistischen Völkermords. Mit einem abendlichen Gruppenfoto am Brandenburger Tor, einem Symbol für die deutsche Teilung und Wiedervereinigung, endete unser besonderer Schultag in der Hauptstadt.
Unsere Exkursion wurde durch das Land Sachsen-Anhalt sowie den Schulförderverein finanziell unterstützt, wofür wir Danke sagen.
L. Langer