„Was für ein Theater!“

Wenn eine Theater-AG auf 16 Teilnehmerinnen und Teilnehmer anwächst, ist das eine erfreuliche Herausforderung. So trafen dieses Jahr viele neue Schülerinnen und Schüler auf einige erfahrenere. Unterschiedliche Fähigkeiten und Vorstellungen, aber auch Erwartungen suchten vorsichtig nach Berührungspunkten.

Diese Heterogenität nahmen wir als Ausgangspunkt für unser diesjähriges Stück „Was für ein Theater!“, wo eine heterogene Schauspielgruppe unter Leitung eines passionierten Leiters klassische Dramaszenen einstudiert. Das Probenwochenende scheitert aber vorerst an den Partikularinteressen einzelner. Egoismus, Neid und Missgunst, Ausgrenzung, persönliche Probleme und natürlich die unerwiderte Liebe verhindern eine konstruktive Theaterarbeit.

Diese Konflikte vermieden wir glücklicherweise bei unseren Proben, weil uns im gemeinsamen Spielen die Bedingungen des Miteinander klarer wurden. Gleichzeitig galt es, die sich der Kooperation widersetzenden Momente lebensnah darzustellen. So diskutierten wir am Anfang gemeinsam Schwierigkeiten, die Heranwachsende in ihrer Interaktion hemmen. Zielstrebig erschufen daraufhin die Schauspielerinnen und Schauspieler ihre charakteristischen Rollen und erarbeiteten sich Konstellationen von Beziehungen, die in ihrem situativen Zusammenwirken eine unaufhaltsame Dynamik entfalteten. Dabei gelang es den Schülerinnen und Schülern in unserem Probewochenende immer besser, sich in ihren darzustellenden Charakter hineinzuversetzen und gleichzeitig die Figur zu schärfen. Dieses Verständnis half den Schauspielerinnen und Schauspielern, sowohl Figuren auf der Bühne authentisch zu verkörpern als auch in der Gruppe zu interagieren. Ein weiteres Qualitätsmerkmal der gemeinsamen Arbeit zeigte sich, als der krankheitsbedingte Ausfall einer Schauspielerin kompensiert werden musste. Als Gruppe unterstützten sie sich gegenseitig bei der Umbesetzung und allen damit einhergehenden Veränderungen.

Das Ergebnis dieser bemerkenswerten Anstrengung war eine erfolgreiche Premiere am 26.05.25: Aufeinander achtgebend und präzise agierten sie miteinander als Team und erzeugten somit eine energiegeladene Präsenz auf der Bühne, die die Zuschauer beeindruckte. Es gelang den Schauspielerinnen und Schauspielern im kurzweiligen Stück, berührende Momente des Wiedererkennens, der Komik, des Mitgefühls und der Nachdenklichkeit zu erzeugen, was das Publikum schließlich lang anhaltend applaudieren ließ.

Auch die beiden Schülervorstellungen am 27.05.25 überzeugten. Gebannt verfolgte das Publikum der Klassenstufe  6 und 7 dem 40-minütigen Geschehen auf der Bühne. Wie im Spiegel der eigenen Erfahrungen erkannte sich jeder im Publikum wieder: jeder sah, fühlte und wusste sich in bestimmten Situationen. - Und sofort weitete sich der reflektierende Blick auch auf die anderen, der Innehalten und Achtsamkeit aufkeimen ließ.

V. Riese, M. Seidel

Die Theater-AG am Goethe-Theater Bad Lauchstädt

Der 28.05.25 sollte der krönende Abschluss unseres Aufführungsmarathons werden, denn unsere AG war zu den diesjährigen Landesschülertheatertagen Sachsen-Anhalts eingeladen worden. Nach einer kurzen und intensiven Probe am Vortag im Goethe-Theater von Bad Lauchstädt, wo die große Bühne erkundet und Auf- und Abgänge neu einstudiert wurden, sowie technische Kooperationen mit dem Bühnenmeister zu treffen waren, galt es die historischen Bühnenbretter Goethes schauspielerisch zu beleben. Dies gelang der Schauspielgruppe vor dem unbekannten Publikum überzeugend, wie der starke Beifall und vereinzelte Bravorufe vermuten lassen. Wir danken herzlich dem Schulförderverein für die finanzielle Unterstützung.

V. Riese, M. Seidel