Wirtschaftslehre

 

Wirtschaft ist heute ein bedeutender Aspekt in unserem gesamten Alltagsleben und sollte deshalb auch selbstverständlicher Bestandteil der schulischen Allgemeinbildung sein. Angefangen bei den täglichen Entscheidungen, wie das familiäre Haushaltsbudget am besten verwendet werden soll, bis hin zu der Frage, wie die aktuellen Entwicklungen an den Finanzmärkten künftig unser Leben beeinflussen werden, werden wir immer wieder mit Wirtschaftsfragen konfrontiert. Und wie im „kleinen“ Familienhaushalt können wir an den hochverschuldeten Staatshaushalten beobachten, was passieren kann, wenn man über seine Verhältnisse lebt.

Das Fach Wirtschaft ist ein Wahlpflichtfach ab Klassenstufte 9 und kann bis zur Klassenstufe 12 belegt werden. Es ist möglich, die mündliche Abiturprüfung in Wirtschaft abzulegen, wenn man das Fach ab der 9. Klasse besucht hat.

In der 9. Klasse befassen wir uns mit den wirtschaftlichen Entscheidungen von Haushalten. Dies beginnt bei den Bedürfnissen eines Menschen, führt über Entscheidungen über das Haushaltsbudget und den Sinn eines Haushaltsbuches zu Fragen der Vermögensanlage. Natürlich ist auch die Berufswahl ein entscheidendes und wichtiges Thema.

In Klasse 10 wird vor allem der Staat und das Sozialsystem betrachtet. Wir werden uns anschauen, „wie viel Netto vom Brutto übrig bleibt“ und warum wir überhaupt so viel Sozialabgaben zahlen müssen. Ein weiteres großes Themengebiet ist das Vertragsrecht, bei dem die Schüler viel über ihre Rechte und Pflichten bei verschiedenen Verträgen lernen (z.B. Kaufvertrag, Mietvertrag…).

In Klasse 11 betrachten wir die Unternehmen. Im ersten Halbjahr erarbeiten wir Grundlagen von Unternehmen wie z.B. Bilanzen, Rechtsformen oder die Mitbestimmung in Unternehmen. Im zweiten Halbjahr befassen wir uns dann mit dem Marketing. Die Klasse 11 ist für das Schülercafé verantwortlich und wir werden unsere erworbenen Kenntnisse dann auch praktisch im Schülercafé umsetzen.

Im letzten Schuljahr werden wir über Banken und Wirtschaftspolitik sprechen. Die Schüler lernen verschiedene Wirtschaftsordnungen und Maßnahmen der Wirtschaftspolitik kennen, die dann an aktuellen Beispielen diskutiert werden.

Ab der 9. Klasse nehmen wir am Planspiel Börse teil. Dies ist ein Wettbewerb, der von den Sparkassen seit über 20 Jahren europaweit veranstaltet wird. Die Schüler erhalten 50.000 (virtuelle) Euro und können diese an der Börse in ausgewählten Aktien und Investmentfonds anlegen. Ziel ist es natürlich in 3 Monaten möglichst viel Gewinn zu erwirtschaften. 2017/2018 erreichte ein Team unserer Schule den 3. Platz der Saalesparkasse Halle.

 

In Klasse 10 nehmen wir am Wettbewerb Futurego teil. Bei diesem Planspiel entwickeln Schüler ihr eigenes Unternehmen mit ihrer eigenen Idee und nehmen an Workshops von Futurego teil. 2017 erhielt ein Schülerteam den Nachhaltigkeitspreis.

 

Des weiteren besuchen wir Unternehmen in der Region und empfangen auch immer wieder Experten in unserem Unterricht. Zum Beispiel besuchte uns 2018 Herr Gert Micheel vom „Küchenstudio Micheel“ und hielt einen Vortrag zu Unternehmensgründungen und über die Aufgaben und das Leben eines Unternehmers.

 

Besichtigung BMW-Werk Leipzig

 

Am 02.11.2017 fuhren wir, der Wirtschaftskurs der 11.Klasse von Herr Girlich, für eine Besichtigung des BMW Werks nach Leipzig. Wir trafen uns 7:20 Uhr am Bahnhof in Halle und nahmen die S-Bahn nach Leipzig „Messe“. Von dort fuhren wir weiter mit dem Bus in das Werk.  Als wir das Gebäude von BMW betraten fiel uns nicht nur der sportliche Schauwagen auf (BMW i8; siehe Bild), sondern auch ein riesiges transparentes Laufbandsystem mit halbfertigen Autos über unseren Köpfen. Dieses, so wurde uns erzählt, trägt zu einem Gemeinschaftsgefühl aller bei, auch wenn nicht alle direkt an Autos arbeiten. Nach einem kurzen Stopp im BMW-Lifestyle-Shop begann unsere eigentliche Führung. Zuerst gingen wir in die Montage. Dort wurde uns das Ausmaß des eigentlichen Werkes erst einmal bewusst. Die Montagehalle gliedert sich in vier sogenannte ,,Finger“, die sich über 3,2 Kilometer Laufband erstrecken. In den unterschiedlichen Abteilungen werden der in einer anderen Halle hergestellten Karosserie alle notwendigen aber auch vom Kunden gewünschten Teile hinzugefügt. Von Fahrwerk bis Scheiben und Armaturenbrett wird hier alles eingebaut. Nur eine Sache fehlt nach Abschluss der Montage und zwar die Lackierung. Aber dazu später. Als wir mit der Besichtigung der Montage fertig waren, bei der übrigens noch sehr viele Arbeiter zum Einsatz kommen, gingen wir in die Karosserie. Dort flogen sehr viele Funken und menschliche Arbeitskraft ist hier kaum noch von Nöten. Alles ist  automatisiert und klar strukturiert. Die Maschinen arbeiten nicht nur einen genauen Plan ab, sondern erkennen auch, welches Modell sie gerade bauen müssen. Sie wechseln  ihre Werkzeuge selbständig.

Seine Form erhält jeder Pkw erst hier. Am Anfang kann man kaum ein Modell aus den paar Stahlplatten erkennen, doch am Ende ist bereits das Grundgerüst des Autos sichtbar. Die Arbeit der Maschinen wird währenddessen und im Nachhinein von Arbeitern kontrolliert und verbessert, so dass auch jedes Auto nahezu perfekt wird. Im Werk werden täglich nicht nur sehr viele Karosserien hergestellt, sondern auch ungefähr 860 Autos  fertiggestellt. Zum Abschluss besichtigten wir noch die Lackiererei. Auch hier sind hauptsächlich Maschinen im Einsatz. Logistik und Maschineneinsatz sind hier deutlich komplexer als wir vorher erahnt hätten. Es wird nicht nur eine Schicht Farbe, sondern auch mindestens drei unterschiedliche Substanzen zur Festigung und Verbesserung dieser aufgetragen. Nach Abschluss der Führung traten wir die Heimreise an.

Die Besichtigung des BMW Werks in Leipzig war ein beeindruckendes Ereignis. Unserem Kurs hat sie sehr gefallen und zeigte Einblicke in ganz andere Dimensionen der Komplexität auf.

Bengt Ecknig